Manès-Sperber-Preis für Literatur
Der Literaturpreis ist nach dem französisch-österreichischen gesellschaftspolitischen Autor Manès Sperber (1905–1984) benannt. Er wird für hervorragende Leistungen im Bereich gesellschaftspolitischer Roman, politisch-literarische Essayistik oder gesellschaftspolitisch bedeutsame Kulturphilosophie verliehen.
Der Preis wird seit dem Jahr 1985 in unregelmäßigen Abständen vergeben, jedoch mindestens alle 5 Jahre.
Gestiftet wird der Preis vom Ministerium für Kunst und Kultur in Kooperation mit der Manès-Sperber-Gesellschaft. Die Auszeichnung ist derzeit mit 10. 000 Euro dotiert.
Manès Sperber-Preisträgerin 2025 - Emine Sevgi Özdamar
Der Manès Sperber-Preis 2025 geht an die in Berlin lebende deutsch-türkische Schriftstellerin, Schauspielerin und Theaterregisseurin Emine Sevgi Özdamar. Sie zählt zu den bedeutendsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
Geboren 1946 in Malatya in Ostanatolien und aufgewachsen in Istanbul, verließ sie die Türkei nach ersten Theaterrollen Mitte der 70er Jahre und zog nach Berlin und Paris. Dort arbeitete sie mit den bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschsprachigen Theaterwelt von Benno Besson und Matthias Langhoff bis Claus Peymann. Sie führte selbst Regie und übernahm auch Engagements beim Film, etwa in Doris Dörries Literaturverfilmung "Happy Birthday, Türke!".
Seit Beginn der 80er Jahre ist Emine Sevgi Özdamar als Autorin von Theaterstücken, Erzählungen und Romanen tätig, für welche sie vielfach ausgezeichnet wurde. Als bahnbrechend gilt Das Leben ist eine Karawanserei, hat zwei Türen, aus einer kam ich rein, aus der anderen ging ich raus« (1992; Kiepenheuer & Witsch).
Der autobiografisch geprägter monumentaler Roman Ein von Schatten begrenzter Raum (2021; Suhrkamp) stand auf der Shortlist für den "Preis der Leipziger Buchmesse 2022".
Auszeichnungen: u.a. Georg-Büchner-Preis (2022) und Schillerpreis der Stadt Mannheim (2022)
Auszug aus der Jurybegründung:
"Emine Özdamars Werk thematisiert auf unvergleichliche, literarisch herausragende Art Migration, Terrorismus und die Auswirkung von bewaffneten Konflikten auf Frauen. Sie beleuchtet damit auf einzigartige Weise Verwerfungen, Krisen und Zerreißproben im euro-mediterranen Raum und weit darüber hinaus. Ein Blick auf genau dieses Mitteleuropa ist aktuell von enormer Wichtigkeit, gerade aus österreichischer Perspektive."
Bisherige Preisträger:innen
- 2025 Emine Sevgi Özdamar
- 2023 Dimitré Dinev
- 2021 Marica Bodrožić
- 2017 Agnes Heller
- 2015 Ilma Rakusa
- 2013 Régis Debray
- 2011 Jiří Gruša
- 2009 Péter Esterházy
- 2005 Karl-Markus Gauß
- 2002 David Grossmann
- 2000 Ruth Beckermann
- 1996 Fritz Habeck
- 1993 Michael Köhlmeier
- 1990 Ilse Aichinger
- 1988 Albert Drach
- 1985 Siegfried Lenz
Kontakt
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