Outstanding Artist Awards 2022
Preisträger:innen Outstanding Artist Awards 2022
Geboren 1973 in Leoben, lebt und arbeitet in Wien, studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
Leisz gelingt eine radikale feministische Haltung, auch ohne dies bildhaft zu thematisieren. Ihre Kunst ist gegenüber institutionellen Rahmenbedingungen sowie ihrer eigenen Person von einer beispielhaften konsequenten Rücksichtslosigkeit. Absolut stringent verfolgt die Künstlerin dabei seit Jahren eine minimalistische Praxis und vermisst mit ihren Arbeiten im Innen- oder Außenraum die vorgefundenen architektonischen und institutionellen Gegebenheiten und das Verhältnis, das Betrachter:innen zu Werken und Raum einnehmen.
Für ihre äußerst präzisen Installationen, Objekte und Skulpturen verwendet sie zumeist industrielle Materialien aus dem Bauwesen wie Bleche, Eisen, Faserplatten, Pappe oder Holz, deren Oberflächen zum Teil behandelt werden oder auch bewusst zufällig entstandene Spuren z.B. Kratzer aufweisen können.
Leisz‘ Arbeiten stellen Grundfragen nach den formalen Bedingungen der Produktion von Objekten, Installationen und Skulpturen, ihrer (institutionellen) Repräsentation und ihrer körperlichen Wahrnehmung.
Uta Belina Waeger lebt und arbeitet in Dornbirn und München, Studium an der Universität für angewandte Kunst und am Pratt Institute, New York.
Mit ihren experimentellen und eigenwilligen Objektarbeiten nimmt Waeger eine Sonderrolle in der österreichischen Designlandschaft ein. Ihre möbelhaften Collagen aus Fundstücken und Materialresten sind handwerklich und künstlerisch meisterhaft komponiert. Dabei nutzt die Gestalterin regionale und traditionelle Verarbeitungstechniken in Kombination mit unkonventionellen Eigenentwicklungen in Material, Form und Ausdruck. Die daraus resultierenden Objekte und Werkgruppen sind Unikate ohne vordergründige Gebrauchsfunktion, aber mit hoher skulpturaler und narrativer Kraft.
Geboren 1980 in Dornbirn, lebt und arbeitet Scheffknecht in Wien, Studium an der Universität für Angewandte Kunst Wien bei Bernhard Leitner, Ernst Strouhal und Erwin Wurm sowie an der Ecole Nationale Supérieure des Beaux-Arts / ENSBA Paris bei Jean-Luc Vilmouth.
Die multimedial arbeitende Künstlerin leistet mit ihrer langjährigen, konsequenten Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Zeit und Wahrnehmung einen innovativen Beitrag zur Erweiterung des Mediums Fotografie.
Neben anderen Bildverfahren transferiert sie durch Videoprojektionen von sich bewegenden Schatten auf Fotografie sowie installativen (Sonnen-)Lichtlenkungen das Medium in einen Zustand zwischen Statik und Bewegung. Es entstehen Fotos und fotografische Sequenzen im Spannungsfeld von Licht und Schatten, Sein und Schein, Erscheinen und Verschwinden, in denen es ihr auch gelingt, Konzept und Poesie miteinander zu verbinden.
Geboren 1973, lebt und arbeitet in Baden bei Wien, als Lektor, Autor und Karikaturist regelmäßig tätig für die Tiroler Tageszeitung und Wiener Zeitung.
Daniel Jokesch hat im Laufe der Jahre als Zeichner eine sehr eigenständige Sprache in Stil und Inhalt entwickelt. Jung, frisch, klar, kraftvoll und gleichsam ästhetisch sehr ansprechend in Farbe und Form deckt er alle Bereiche der sentenziösen Zeichenkunst ab: Karikatur, Cartoon, Comic und Illustration, regelmäßig zu sehen in österreichischen Tages- und Wochenzeitungen.
Die Inhalte seiner Arbeiten lassen einen hohen Anspruch an Bildung und Wissen erkennen und fordern beim Betrachten intellektuell heraus. Dabei ist sein Humor nie billig und simpel, sondern vielschichtig, überlegt und durchdacht, bereichert durch kluge Sprach- und Wortspiele.
Auf diese Art und Weise verarbeitet er aktuelle politische Diskurse, entlarvt sie oder macht Zusammenhänge sichtbarer. Wenn es ein Thema erfordert, wählt Jokesch die Form des Animationsfilms, veröffentlicht diese Filme online und ist somit für ein großes Publikum auch in den „Neuen Medien“ präsent.
Geboren 1979, studierte Komposition und Konzertfach Klavier an der Franz-Liszt-Musikakademie Budapest und im Anschluss auch an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien, Professorin für Medienkomposition und Angewandte Musik.
Varga ist eine vielseitige und genreübergreifende Komponistin, die vor allem die Film-, Theater- und zeitgenössische Musik zu ihrem Aufgabenbereich ernannt hat.
Sie arbeitet u.a. mit Ensemble Modern, BBC Symphony Orchestra, RSO Wien, TRIO Catch an den großen Konzerthäusern Europas (u.a. Elbphilharmonie Hamburg, Staatsoper Budapest, Musikverein Wien, Cité de la Musique Paris).
Ihre Werke erstrecken sich von einer Oper, die sie anlässlich des 60. Jahrestages der ungarischen Revolution in der Budapester Oper präsentierte, über Orchesterwerke bis hin zu Kompositionen für größere Ensembles, Kammermusik und Filmmusik.
Die Wiener Hutmanufaktur Mühlbauer, gegründet im Jahr 1903, wird seit 2001 in vierter Generation von Klaus Mühlbauer geleitet. Er hat das Familienunternehmen nicht nur erfolgreich zu seinen Ursprüngen zurückgeführt, sondern dieses Handwerk gleichzeitig auch in eine wegweisende und künstlerisch innovative Richtung gelenkt.
Zusammen mit den Designerinnen Nora Berger und Madeleine Bujatti sowie einem Team an Hutmacher- und Modistinnen entwickelt er in seiner Wiener Manufaktur Hutkollektionen, die sich durch exzellentes Handwerk auszeichnen und traditionelle Formen und Techniken stets mit einem gelungenen Twist in einen zeitgenössischen Kontext setzen, ohne dabei gefällig zu sein. Neben der bewiesenen Kontinuität zeichnet sich Mühlbauer durch ein einzigartiges Gespür für Ästhetik und neue Präsentationsformen aus.
Geboren 1970 in Gmunden, Studium an der Kunstuniversität Linz, lebt und arbeitet in Taipei, Asst. Professorin für Dokumentarfilm an der NTU Nanyang Technologial University Singapur.
Raidel ist eine Künstlerin, die konsequent und kontinuierlich an der Schnittstelle zwischen performativer Kunst, Dokumentarfilm und Fiction arbeitet. Ihre Protagonist:innen sind in streng komponierte Bilder eingewoben. Sie wandeln zwischen Tradition, Moderne und Zukunft, durch gewachsene und kopierte Städte, durch Abrisshäuser und postmoderne Erlebniskultur.
Teils als real Betroffene und teils als Schauspieler:innen erkunden sie ihre eigene Identität. Die filmischen Räume bekommen durch diese Settings eine heterotopische Ausformung. Sie werden zu Bühnen und Vexierbildern, die nicht mehr eindeutig zuordenbar sind. Persönliche Erzählungen von Menschen, Kommentare und historische Referenzen verschmelzen ontologisch mit der Architektur zu einem mentalen Bild. Dabei entsteht ein neues, offenes Kino. Ein Kino, das genre- und disziplinübergreifend die Konventionen des Filmemachens reflektiert.
Geboren 1985, Studium an der Fachhochschule Salzburg mit Schwerpunkt Digitales Fernsehen, der Bilgi Universität Istanbul im Bereich Film und Fernsehen sowie der Akademie der bildenden Künste Wien, er lebt und arbeitet in Wien.
Johannes Gierlinger ist ein Filmemacher und Künstler, der in seinem Werk das Dokumentarische mit dem Fiktiven und dem Essayistischen auf kunstvolle Weise verbindet und dessen zentrale Methode im Versuch besteht, Geschichte zum Verständnis der Gegenwart zu aktivieren.
Die Melancholie seiner Filme rührt daher, dass selbst das Verstehen den Lauf der Gegenwart oft nicht verändert. Seine Filme sind auch Aufzeichnungen kollektiver Erinnerungen. Ihre Kunst besteht in einer Art der Montage, die manche Motive aus der Flut der Bilder heraushebt und sie mit anderen über Kriterien der Ähnlichkeit und der Differenz verbindet.
Geboren 1972 in Wels, lebt Schriftsteller Florian Neuner in Berlin und Wien. Gemeinsam mit Ralph Klever gibt er die Zeitschrift Idiome - Hefte für Neue Prosa heraus. Er ist Mitglied der Linzer Künstlervereinigung MAERZ und betreut dort die Reihe maerz_sprachkunst.
Neuners Schreiben steht in den Traditionen des Experiments. In seinem ersten Buch „Und käme schwarzer Sturm gerauscht“ (2001) spielen Montageverfahren eine zentrale Rolle. Die Auseinandersetzung mit der Collagetechnik gipfelt in dem Prosaband Zitat Ende (2007). Mit Lust und Witz werden in Ramsch (2019) die trivialen Erzählmuster zeitgenössischer Romanproduktion auf den Punkt gebracht. Daneben betreibt Neuner literarische Stadtforschung, in Ruhrtext (2010) und Rost (2021) steht Dokumentarisches neben dezidiert subjektiven Lektüren urbaner Räume.
Florian Neuners Werk ist – im schönsten Sinn des Wortes – ein weites Feld jenseits narrativer Klischees.
Geboren 1985 in Wien, studierte Völk Illustration an der HAW Hamburg. Heute lebt und arbeitet sie in der Nähe von Wien.
Völk verwendet verschiedenste Illustrationstechniken von Cyanotypie bis Pastellkreidezeichnung. Dabei ist ihr zarter Stil immer unverwechselbar wiederzuerkennen. Ihre feinen Bleistiftzeichnungen zeigen detailreich Erwachsene und ihre Kinder, die sparsam eingesetzten zarten Farbtöne unterstreichen das Dargestellte. Ihre Kompositionen lassen uns über Landschaften und Stadtansichten schweben und unwillkürlich sucht das Auge wunderbare Landeplätze, um ins Geschehen einzutauchen.
Behutsam nähert sie sich auch schwierigeren Themen, inszeniert Märchen neu und ist dabei immer ganz nah an der Zielgruppe.
Der interkulturelle Verein Motif arbeitet seit 2005 in Vorarlberg und im Bodenseeraum mit den Schwerpunkten, einerseits der neuen Heimat die türkische Kultur vorzustellen und diese andererseits an die nächste Generation der Einwander:innen weiterzugeben.
Das setzt Motif vorrangig mit Mitteln der darstellenden Kunst und mit dem Fokus auf die junge Generation um. Unter Einbeziehung profilierter Künstler:innen und einer breiten Gruppe von Vereinsmitgliedern werden jährlich Filme, Theaterstücke und Veranstaltungen realisiert, die, neben dem künstlerischen Output, gemeinschafts- und identitätsbildend wirken.
Ein Beispiel für die interkulturelle Theaterarbeit von Motif ist die Produktion Wilde Weiber, in der die Geschichte der Bregenzerwälder Frauen aus dem Jahre 1807 erzählt wird, die den damaligen bayrischen Besetzern ihre Söhne für den Krieg verwehrten. Das Stück wurde übersetzt, um es der türkischsprachigen Community näher zu bringen.
Bürogründung durch Gunar Wilhelm und Sandra Gnigler 2013 in Linz.
Mit mia2 Architektur wird eine Architektur gewürdigt, die theoretische Tiefe und Präzision im Detail verbindet und im besten Sinne experimentell konzipiert und agiert, indem immer wieder spezifisch auf den Ort bezogene überraschende Lösungen entwickelt werden. Mia2 Architektur vereint Architekturhandwerk in Perfektion mit einem auch gesellschaftlich wirksamen Anspruch auf höchste gestalterische Qualität. Die immer wichtiger werdenden Zukunftsthemen Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Um- und Weiterbauen und das Finden intelligenter neuer Wege in der Weiterentwicklung historischer Bausubstanz werden auf überzeugende Weise behandelt.
Das Figuren- und Objekttheater-Kollektiv Spitzwegerich, Birgit Kellner und Christian Schlechter, beschäftigt sich, vom Fokus auf das Bildnerische ausgehend, seit einigen Jahren mit den Inhalten, Ästhetiken und Möglichkeiten der Animation von Figuren und Objekten. Vor fast 10 Jahren gründeten Birgit Kellner und Christian Schlechter das Kollektiv Spitzwegerich, um Raum für Experimente zu schaffen und um Objekte und Bilder zu Sprachakrobatinnen oder Klangerlebnissen zu machen.
Das Kollektiv arbeitet im Genre des Figuren- und Objekttheaters gleichberechtigt mit Künstler:innen aus den Sparten Performance, Musik, Literatur und Ausstattung.
Bei Spitzwegerich wird Material erforscht. Der bildnerische Zugang über Grafik, Bühnenbild und Live-Projektion ist ein wesentliches Merkmal ihrer Projekte. Dabei werden künstlerische Grenzgänge zwischen Abstraktem und Konkretem gezeigt, immer auf der Suche nach einem Ausdruck, in dem die Kunstformen einander gleichzeitig stützen, als auch fordern.
Birgit Kellner und Christian Schlechter agieren mit ihren Arbeiten am Knotenpunkt zwischen Darstellender und Bildender Kunst und schaffen dadurch einzigartiges Objekttheater für ein generationenübergreifendes Publikum.
KairUs ist ein Kollektiv der beiden Medienkünstler:innen Linda Kronman (Finnland) und Andreas Zingerle (Österreich). Ihr gemeinsames Werk beschäftigt sich auf intelligente und ästhetisch höchst elaborierte Weise mit den aktuellen Themen der Datensicherheit, der Datenethik, des Aktivismus, der Hackerkultur und des Recycelns von elektronischen Ressourcen.
Diese in sich sehr komplexen Themenkreise transformieren sie auf anspruchsvolle Weise in Medieninstallationen und Medienpräsentationen, um Besucher:innen diese höchst virulenten Problematiken näher zu bringen. Kombiniert wird die künstlerische Arbeit auch mit fundierten akademische Recherchen und Publikationen, die die eigene Arbeit und den gesamten künstlerisch/wissenschaftlichen Kontext reflektieren und aufbereiten. 2017 gewannen sie mit ihrer Installation Megacorp den Stuttgarter Filmwinter 2Network Culture Award.