Michael Ziegler
Nur in den kleineren Größen
sind die Leben rund -
sie drängen zur Kugel
(E. Dickinson)
Das 3. Standbein meiner Arbeit ist, neben der Malerei und der Zeichnung, die Fotografie. Vor allem die Reihen der Stillleben, Selbstdarstellungen, Doppelbelichtung und Filmstils stehen in enger Wechselwirkung zu Malerei und Zeichnung. Der Großteil meiner Fotografien nimmt meine unmittelbare Umgebung zum Ausgangspunkt. Ein Haiku-artiges Tagebuch, eine poetische Reflexion und Verdichtung mit zahlreichen Echos und Querverbindungen. Ich arbeite mit einer analogen Kamera, in der Regel lasse ich die Abzüge nicht Größer als in Postkartenformat printen. Es ist wie der Blick durch ein Schlüsselloch, das Auge wird gefordert, nach und nach entziffert sich ein Geschehen , ist im Begriff sich wieder zu entziehen. Sowohl in der Malerei und Zeichnung wie in der Fotografie, ist es ein zentrales Anliegen meiner Arbeit den Moment der Schwebe von Anwesenheit und Abwesenheit, Zeigen und Verbergen, Nähe und Ferne zu vermitteln. Dieses "Da" und "Fort" verwirklicht sich für mich in der Fotografie auf fast miniaturhafter Fläche, einem handtellergroßen Spiegel immateriellen Lichts. (Text: Michael Ziegler, 2016)
Michael Ziegler
*1960 in Wels, Oberösterreich, lebt und arbeitet in Innsbruck. 1981-1988 Studium an der Hochschule Mozarteum Salzburg. Seit 1998 Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Seit 2003 publiziert er bei Allerheiligenpresse, unter anderem "Fotografie, Malerei, Zeichnung" (2013) und "Stillleben" (2009).