Klaus Schuster
Die Arbeiten Klaus Schusters dokumentieren den sich ständig verändernden Zusammenhang von abgebildetem Gegenstand, verwendeter Technik und kontextuellem Wissen. Der hypothetische Charakter soll dabei Einblick geben in den Prozess der Bildherstellung selbst, eine "Selbstorganisation" als komplexes Wechselspiel von Visualität, Apparat, Institutionen, Diskurs, Körpern und Figurativität."
Hinter dem Baugerüst der Firma Medici hatten fünf junge Männer für den hyperrealistischen Maler Franz Gertsch posiert. Schusters Auseinandersetzung mit diesem Schlüsselwerk des Fotorealismus besitzt zudem die Pointe, dass seine Bilder wie die von Gertsch auf den ersten Blick wie Fotos aussehen – wenngleich ihre Machart diametral verschieden ist. Während Gertsch mit seiner Feinmalerei eine phosphoreszierende Mikrostruktur erzeugt, die im Foto nicht vorhanden ist, werden bei Schuster die Materialoberflächen CAD-gemäß bereinigt und homogenisiert. Vergleicht man "Medici" mit seiner Vorlage, so fällt auf, dass Schuster nicht nur die Figuren entfernt, sondern das Bild noch weiter entleert hat, indem der Raum vor dem Geschäftseingang vertieft und die Strukturen von Steintreppe und Wandverkleidung geglättet wurden.
Klaus Schuster,
* 1964 in Voitsberg, Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien, 1994 Förderungspreis der Stadt Graz für Fotografie, 2006 "Selbstorganisation" MUWA Museum der Wahrnehmung Graz, 2006 Förderungspreis für künstlerische Fotografie des BMUKK, 2007 "Fotosommer Stuttgart" 2. Preis, lebt und arbeitet in Graz und Wien.