Pascal Petignat
Assistiert von Robert Frank macht sich Walker Evans 1955 daran, fünf ausgewählte Werkzeuge für das Portfolio "Beauties of the Common Tool" zu fotografieren. Scheinbar reicht ihm die Schönheit und Form verbunden mit der Banalität dieser Dinge. Da wollen wir keinen Widerspruch leisten, denn wir wissen, dass die Existenz der Dinge letztendlich davon abhängt, dass sie wahrgenommen werden oder auch nur wahrgenommen werden könnten. Und wenn man dem Sensualismus glaubt, dann ist die Fotografie der Bote dieses Glaubens. Denn ist es nicht so, dass uns die fotografische Abbildung der Dinge viel zu deutlich zeigt, dass erst die Wahrnehmung deren Existenz begründet. Denn die Fotografie ist nicht die Kopie des Dings, sondern die Kopie der Wahrnehmung des Dings.
Und so haben wir uns daran gemacht, dieses Talent der Fotografie zu nutzen und uns die Frage gestellt, wie es denn mit der Kopie des Dings gehalten wird. Der Gipsabdruck eines Dings, wie eines Chemiegebindes, das durch die Entleerung der Chemie also völlig bedeutungslos geworden ist, wird durch die Kamera wahrgenommen und fotografiert. Ja und das Kopieren vernichtet die Existenz des Objekts nicht nur nicht, sie erhöht sie und wir stellen nicht nur fest, dass die Dinge wahrgenommen sind, sondern dass sie dieser Prozess zu schönen Dingen macht. "Ob der Fotograf nun ein Künstler ist oder nicht", darum kümmert sich Walker Evans wenig. Denn "er ist ein glücklicher Sinnesmensch allein deswegen, weil das Auge sich an sinnlichen Empfindungen reibt und nicht an begrifflichen Vorstellungen" (Pascal Petignat/Martin Scholz-Jakszus)
Pascal Petignat
* 1969 Biel, 1991-1996 ICP New York, Höhere Schule für Gestaltung Zürich, 2004 Gründung von fotoK in Wien mit Martin Scholz-Jakszus, den sie gemeinsam leiten, lebt und arbeitet in Wien
Martin Scholz-Jakszus
*Zell/See, Kunsthochschule Le 75 Brüssel, zahlreiche Ausstellungen, 2008 gemeinsam mit Pascal Petignat "Res" Galerie Lokal-Int Biel.