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Österreichischer Buchpreis 2023 für Clemens J. Setz

Clemens J. Setz und Buch Monde vor der Landung

Der Österreichische Buchpreis 2023 geht an Clemens J. Setz für sein Buch "Monde vor der Landung" (Suhrkamp Verlag ). Die zum achten Mal vergebene Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert.
Mit dem Debütpreis 2023 ausgezeichnet wurde Arad Dabiri für den Titel "Drama" (Septime Verlag). Die feierliche Verleihung fand zum Auftakt der Buch Wien-Woche im Wiener Kasino am Schwarzenbergplatz statt. 

Ziel des Österreichischen Buchpreises ist es, die Qualität und Eigenständigkeit der österreichischen Literatur zu würdigen und ihr im gesamten deutschsprachigen Raum die gebührende Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Eingereicht wurden dieses Jahr 137 Neuerscheinungen von 59 Verlagen. Alle Bücher sind zwischen dem 10. Oktober 2022 und dem 10. Oktober 2023 erschienen. Die Entscheidung über die Auszeichnungen des Österreichischen Buchpreises traf eine unabhängige Fachjury. Die Nominierungen erfolgten in zwei Etappen: nach der Auswahl einer Longlist wurden für das Finale fünf Titel für die “Shortlist Österreichischer Buchpreis 2023“ nominiert und drei Titel für die "Debütpreis-Shortlist".

Andrea Mayer, Staatssekretärin für Kunst und Kultur:

"Auch heuer hat sich wieder eine hochkarätig besetzte Jury auf die Suche nach einer besonders gelungenen, nach der literarischen Neuerscheinung des Jahres 2023 gemacht, die mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet werden soll. Nun sind die Siegerbücher gekürt: Clemens J. Setz erhält den Österreichischen Buchpreis für "Monde vor der Landung", der Preis für das beste Debüt geht an Arad Dabiri für "Drama". Ich gratuliere den Autoren herzlich.
Ein großer Gewinner dieses Wettbewerbs ist jedenfalls die österreichische Gegenwartsliteratur, die mit unserem Preis bei Leser:innen, im Buchhandel und bei den Medien eine besondere Aufmerksamkeit und eine größere Öffentlichkeit erhält. Wenn Sie sich selber ein Bild machen wollen, lesen Sie die Titel der Long- und der Shortlist. Es gibt keine bessere Einführung in die Welt der österreichischen Gegenwartsliteratur."
Clemens J. Setz und Staatssekretärin für Kunst und Kultur Andrea Mayer

Preisträger Österreichischer Buchpreis 2023

Clemens J. Setz

"Monde vor der Landung"
Verlag: Suhrkamp

Österreichischer Buchpreis 2023
für das beste deutschsprachige belletristische, essayistische, lyrische oder dramatische Werk einer österreichischen Autorin bzw. eines österreichischen Autors
Preissumme:  20.000 Euro

Begründung der Jury:

"Clemens J. Setzs Roman Monde vor der Landung erzählt das Leben eines Querdenkers 'avant la lettre', ohne dessen obskure Gedankenwelt lächerlich zu machen oder umgekehrt zu verharmlosen.

Das Innenleben des Protagonisten Peter Bender, dessen historisches Modell in den 1920er Jahren relativ erfolgreich die sogenannte Hohlwelt-Theorie propagiert hat, wird in all seinen Schattierungen und sozialen Verästelungen offengelegt, aber niemals denunziert. Selbst in den offensichtlichen Unaufrichtigkeiten gegenüber seinen glühenden Anhängern sowie den Lieblosigkeiten gegenüber seiner eigenen Frau und seiner heimlichen Geliebten wirkt Bender menschlich und irgendwie sogar sympathisch.

Angesichts der radikalen politischen Verwerfungen in den 1930er Jahren mit ihren viel tieferen ethischen Abgründen und Brutalitäten erscheint Benders verquere Weltsicht plötzlich gar nicht mehr so haarsträubend wie zunächst. Sein trauriges Schicksal und das seiner jüdischen Frau im Nationalsozialismus wird so fragmentarisch berichtet, wie sie überliefert sind, sodass stets Dezenz gewahrt bleibt.

Die kulturell, historisch und sprachlich ausgesprochen sensible Erzählinstanz ergreift niemals Partei und legt kein Urteil nahe. Auf diese Weise können Leserinnen und Leser ihren eigenen Zugang in die komplexe Thematik entwickeln und das soziale Abtriften eines trotz allem einnehmenden Menschen 'von Innen' erleben.“

Weitere Preisträger:innen Shortlist

Die Preise der Shortlist sind mit jeweils 2.500 Euro dotiert

  • Milena Michiko Flašar
    "Oben Erde, unten Himmel"
    (Wagenbach Verlag)
  • Wolf Haas
    "Eigentum"
    (Carl Hanser Verlag)
  • Maja Haderlap
    "Nachtfrauen"
    (Suhrkamp Verlag)
  • Teresa Präauer
    "Kochen im falschen Jahrhundert"
    (Wallstein Verlag)
Arad Dabiri mit AK Präsidentin Renate Anderl, Staatssekretärin für Kunst und Kultur Andrea Mayer und Benedikt Föger (Präsident des Hauptverband des Österreichischen Buchhandels)
Arad Dabiri mit AK Präsidentin Renate Anderl, Staatssekretärin für Kunst und Kultur Andrea Mayer und Benedikt Föger, Präsident des Hauptverband des Österreichischen Buchhandels. Foto BMKÖS / Georg Wilke

Österreichischer Buchpreis 2023 – Debüt

Arad Dabiri

"Drama"
Verlag: Septime Verlag

Österreichischer Debütpreis
für das bestes Debüt einer österreichischen Autorin oder eines österreichischen Autors
Preisgeld: 10.000 Euro (gestiftet von der Arbeiterkammer)

 Begründung der Jury:

"Die jüngere österreichische Literatur ist reich an großartigem Grauen, das durch die Provinz geistert. Stadtromane aber sind selten – und Großstadtromane mangels großer Städte noch rarer. Drama von Arad Dabiri ist ein Großstadtroman. Wien wird zum Labyrinth – und zur zweiten Hauptdarstellerin der Erzählung. Die Stadt schnauft schwer. Sie ächzt und taumelt. Mit der regelmäßig prämierten 'lebenswertesten Metropole der Welt' teilt sich Dabiris Wien nur die schmucken Altbaufassaden und den Flughafen, an dem die Odyssee des Protagonisten ihren Ausgang nimmt.

Er wollte und ging weg – und kommt zurück. Für eine räudige Nacht. Für einen Rausch ohne Reue. Er trifft auf echte und falsche, auf einstige und eingebildete Freunde. Er hört ihr zielloses Geseier und Geeiere. Drama ist – natürlich – hochdramatisch: Eines kurzen Tages lange Reise in die Nacht. Und: Drama ist Drama: großes Gossentheater, eine Schmierenkomödie über Szenekaiser und Gernegroße, über deren Sprüche und die in diesen Sprüchen verborgenen Sehnsüchte, Ängste und Abgründe.

Dabiri spielt mit dem Theater als Form, von der Ouvertüre bis zum letzten Vorhang – ohne großes Theater darum zu machen. Drama ist schnell und das, was man früher vielleicht 'rotzig' nannte. Drama ist Satire und Suada, ein großes, sehr bewusstes und selbstbewusstes Spiel mit dem Spiel im Spiel – und auf verspielte Art ernst. Nach der Lektüre möchte man duschen. Und nach dem Duschen noch einmal Drama lesen.“

Weitere Preisträger:innen Shortlist Debüt

Die Preise der Shortlist Debüt sind mit jeweils 2.500 Euro dotiert. Der Debütpreis wird von der Arbeiterkammer Wien gestiftet.

  • Thomas Oláh
    "Doppler"
    (Müry Salzmann Verlag)
  • Eva Reisinger
    "Männer töten"
    (Leykam Verlag)

Fachjury für den Österreichischen Buchpreis

  • Verena Brunner-Loss
    (Buchhändlerin, Buchhandlung Brunner)
  • Imogena Doderer
    (Kulturredakteurin, ORF)
  • Joachim Leitner
    (Kulturredakteur, Tiroler Tageszeitung)
  • Katrin Schumacher
    (Literaturkritikerin, MDR)
  • Norbert Christian Wolf
    (Literaturwissenschaftler, Universität Wien)

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 Fotogalerie auf Flickr:

Links zum Thema

Der Österreichische Buchpreis wird vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS), dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkammer Wien ausgerichtet.

(06.11.2023)