Festakt: 25 Jahre Kunstrückgabegesetz
Das Kunstrückgabegesetz ist bis heute weltweit einzigartig. Es trat am 5. Dezember 1998 in Kraft. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums lud das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport am 5. Dezember 2023 zu einem Festakt in die ehemalige Länderbankzentrale in der Wiener Hohenstaufengasse.
An der Festveranstaltung nahmen zahlreiche Gäste teil, darunter Erbinnen und Erben ehemals verfolgter Sammler:innen, Museumsdirektor:innen, Mitglieder des Kunstrückgabebeirats und Provenienzforscher:innen. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und dem Vorsitzenden des Kunstrückgabebeirats, Clemens Jabloner.
Staatssekretärin für Kunst und Kultur Andrea Mayer:
"Ich danke all jenen Personen, die dafür sorgen, dass die Provenienzforschung in den Sammlungen des Bundes und die Kunstrückgabe in unserem Land höchste Qualität erreicht haben, und die dabei stets die Menschen hinter den Objekten im Blick behalten.
Gleichzeitig hat uns der 7. Oktober 2023 auf schmerzvolle Weise bewusst gemacht, wo der Fluchtpunkt unserer Erinnerungskultur liegt: in unserer Bereitschaft, gegen die ureigenste Form der Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen – gegen den Antisemitismus in all seinen Spielarten – jederzeit aufzustehen.
Antisemitismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Es ist unser aller Verpflichtung, weiterhin Verantwortung gegenüber den einst Verfolgten und ihren Familien – und damit gegenüber uns selbst – wahrzunehmen."
Clemens Jabloner, Vorsitzender des Kunstrückgabebeirats:
"Die Schicksale so vieler Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten zu erforschen, nachzuerzählen und zu dokumentieren, ist eine wichtige und schöne Aufgabe. Sie ist wesentlich für das österreichische Gedächtnis und für das Familiengedächtnis all jener Nachkommen, die nach so vielen Jahrzehnten nicht nur ein mehr oder weniger wertvolles Stück zurückerhalten, sondern auch einen Teil ihrer Herkunft und Identität bestätigt bekommen. Hier bewähren sich die Akribie, die Neugier und das Engagement der Provenienzforscherinnen und ihre ministerielle Steuerung."
Sammelband "Restituiert. 25 Jahre Kunstrückgabegesetz in Österreich"
Zum 25. Jahrestag des Inkrafttretens des Kunstrückgabegesetzes ist der Sammelband Restituiert. 25 Jahre Kunstrückgabegesetz in Österreich im Czernin-Verlag erschienen.
Präsentiert wurde der Band 9 der Schriftenreihe von den beiden Herausgeberinnen Birgit Kirchmayr und Pia Schölnberger. Bei der Festveranstaltung erzählten Autorin Sabine Loitfellner zusammen mit Schauspieler Cornelius Obonya, der dem verstorbenen Autor Leonhard Weidinger seine Stimme lieh exemplarische Fallbeispiele aus dem Band.
Birgit Kirchmayr, Pia Schölnberger (Hg.)
Restituiert 25 Jahre Kunstrückgabegesetz in Österreich
Czernin Verlag
Zum Thema
- provienzforschung.at
Webseite zur Provenienzforschung und Restitution in den Sammlungen des Bundes - Kunstrückgabegesetz
Rechtsvorschrift - Rechtsinformationssystem des Bundes - Restitution - Kunstrückgabe in Österreich
Restitution nach dem Kunstrückgabegesetz 1998
Wissen:
Seit 1998 gab es 103 Beiratssitzungen, insgesamt wurden 401 Fälle behandelt. In 342 Fällen wurde eine Rückgabe empfohlen. Die Empfehlungen wurden von allen zuständigen Ministerinnen und Ministern zu 100 Prozent umgesetzt.
(6.12.2023)