Österreichischer Buchpreis
Das Ministerium für Kunst und Kultur, der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und die Arbeiterkammer Wien richten gemeinsam den jährlich zu vergebenden Österreichischen Buchpreis aus. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Qualität und Eigenständigkeit der österreichischen Literatur zu würdigen und ihr im gesamten deutschsprachigen Raum die gebührende Aufmerksamkeit zu verschaffen. Der Preis ist mit insgesamt 45.000 Euro dotiert. Die Entscheidung über die Auszeichnungen des Österreichischen Buchpreises trifft eine unabhängige Fachjury. Teilnahmeberechtigt sind Verlage, die Mitglieder im Hauptverband des Österreichischen Buchhandels sind, im Börsenverein des Deutschen Buchhandels oder im Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband.
Der Österreichische Buchpreis wurde 2022 bereits zum siebenten Mal vergeben.
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Österreichische Buchpreisträgerin 2022
Verena Roßbacher
"Mon Chéri und unsere demolierten Seelen"
Bestes deutschsprachige belletristische, essayistische, lyrische oder dramatische Werk einer österreichischen Autorin bzw. eines österreichischen Autors
Preissumme: 20.000 Euro

Begründung der Jury:
"Charly Benz: Anfang vierzig, Langzeitsingle, ernährt sich von Fertiggerichten, raucht Kette, hört in ihrer Freizeit Bibi Blocksberg Hörspiele und öffnet aus Angst vor schlechten Nachrichten ihre Post nicht. "Ja, das war das Problem, ich musste immer alles alleine machen, Essen kochen und Musik machen, mich vor meiner Post fürchten, einfach alles. Ich seufzte. So wie es aussah, würde ich auch meine Kinder in Eigenregie zeugen müssen, sollte ich je welche haben wollen. Ich musste mir eingestehen: Die Zeit arbeitete gegen mich." Das also ist die Romanheldin! Eine desolat-komische Frauenfigur und damit literaturgeschichtlich eine Rarität. Denn komische Frauen haben es schwer bei der Leserschaft.
Verena Roßbacher ist es gelungen, mit ihrer Charly Benz nicht nur eine Figur zu schaffen, die man nie mehr vergisst. Sie gesteht ihr auch eine geradezu unglaubliche Persönlichkeitsentwicklung zu.
Aus der schrulligen Außenseiterin mit einem Faible für Werbeclips aus den neunziger Jahren (Mon Chéri!) wird im Verlauf dieses rasant lustigen Romans eine Vorreiterin alternativer Lebens- und Liebesmodelle. Nicht nur gibt es auf einmal drei potenzielle Väter für ein Baby. Auch wird ein schwerkranker Mann angstfrei in den Tod begleitet.
"Mon Chéri und unsere demolierte Seelen" erzählt eine Geschichte vom Loslassen. Zwischendrin gibt es Slapstick vom Feinsten. Lustige Frauen, das lernen wir mit Verena Roßbacher, sind einfach unwiderstehlich!"
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Debütpreis 2022
Lena-Marie Biertimpel
"Luftpolster"
Bestes Debüt einer österreichischen Autorin oder eines österreichischen Autors
Preisgeld: 10.000 Euro (gestiftet von der Arbeiterkammer)

Begründung der Jury:
"Vom Suizidversuch der Schwester aus der Bahn geworfen, begibt sich Peach, die Ich-Erzählerin, freiwillig in der Psychiatrie. "ich funktioniere nur in gedanken. die gedanken sind wie wellen und ziehen mich in die tiefe, bis ich keine luft mehr bekomme“. Der streng getaktete Klinikalltag gibt ihr Halt: Morgenspaziergang, Medikamentenausgabe, Therapien aber auch die gemeinsamen Zigaretten im Raucherraum mit einer Mitpatientin.
Die Geschichte pendelt zwischen dem Jetzt und "vor monaten" und "vor jahren". In diesen Rückblenden erfahren wir von Peaches schwieriger Beziehung zu ihren Eltern, von denen sie mittlerweile weit entfernt wohnt Und wir lernen ihren Freund Johnny kennen: "vielleicht waren messer unsere worte und küsse fäden, mit denen wir gegenseitig unsere wunden nähten".
Absolute Kleinschreibung – bis auf die Namen –, keine Anführungszeichen bei direkter Rede und Kürzestkapitel formen die Geschichte, die so ihren ganz eigenen, poetischen Sound entwickelt. Und wir sehen auch, dass Gender* in einen modernen literarischen Text passen. Ein eindringliches Debüt, wuchtig und zärtlich zugleich."
Buchpreis 2022 - Alle Nominierungen
Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger
2021
Buchpreis: Raphaela Edelbauer - "Dave"
Debütpreis: Anna Albinus
2020
Buchpreis: Xaver Bayer - "Geschichten mit Marianne"
Debütpreis: Leander Fischer - "Die Forelle"
2019
Buchpreis: Nobert Gstrein – Als ich noch jung war (Carl Hanser Verlag)
Debütpreis: Angela Lehner – Vater unser (Hanser Berlin)
2018
Buchpreis: Daniel Wisser – Königin der Berge (Jung und Jung)
Debütpreis: Marie Gamillscheg – Alles was glänzt (Luchterhand Verlag)
2017
Buchpreis: Eva Menasse – Tiere für Fortgeschrittene (Kiepenheuer & Witsch)
Debütpreis: Nava Ebrahimi – Sechzehn Wörter (btb Verlag)
2016
Buchpreis: Friederike Mayröcker – fleurs (Suhrkamp)
Debütpreis: Friederike Gösweiner – Traurige Freiheit (Droschl)