Österreichischer Buchpreis
Das Ministerium für Kunst und Kultur, der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und die Arbeiterkammer Wien richten gemeinsam den jährlich zu vergebenden Österreichischen Buchpreis aus. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Qualität und Eigenständigkeit der österreichischen Literatur zu würdigen und ihr im gesamten deutschsprachigen Raum die gebührende Aufmerksamkeit zu verschaffen. Der Preis ist mit insgesamt 45.000 Euro dotiert. Die Entscheidung über die Auszeichnungen des Österreichischen Buchpreises trifft eine unabhängige Fachjury. Teilnahmeberechtigt sind Verlage, die Mitglieder im Hauptverband des Österreichischen Buchhandels sind, im Börsenverein des Deutschen Buchhandels oder im Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband.
Der Österreichische Buchpreis wurde 2021 bereits zum sechsten Mal vergeben.

Österreichische Buchpreisträgerin 2021
Raphaela Edelbauer
"Dave"

Begründung der Jury:
"Wir befinden uns in einer gar nicht fernen Zukunft, das System auf der Erde ist dank ungebremster Klimaerwärmung und extremem Wassermangel kollabiert, in einem „Labor“ knapp über dem Erdboden bilden 118 998 Menschen die vermeintliche Restbevölkerung. Der nicht ganz zuverlässige Ich-Erzähler, der Mathematiker Syz, wird vom dubiosen Laborleiter rekrutiert, um mit seinen Erinnerungen DAVE zu füttern, den in Entwicklung befindlichen Prototyp einer künstlichen Superintelligenz.
Raphaela Edelbauer hat mit DAVE einen raffinierten Science-Fiction-Roman mit eingebauter Liebesgeschichte geschaffen, der nach den Gesetzen des Thrillers funktioniert. Dabei unterhält man sich nicht nur, sondern erfährt dank Edelbauers erstaunlicher Belesenheit viel über philosophische Debatten, Bewusstseins- und Gedächtnisforschung, Informatik und lernende Systeme, deren Heilsversprechen die Autorin spürbar misstraut. Denn der Weg zu einer schmerzlosen und total vernünftigen Gesellschaft nach dem Ebenbild des Computers führt durch Überwachung und Repression. Edelbauer erzählt elegant und pointiert, mit galligem Witz, Lust an der Anspielung und immer wieder verblüffenden Wendungen von der Ohnmacht des einzelnen in einer Diktatur der Weltverbesserer."

Debütpreis 2021
Anna Albinus
"Revolver Christi"

Begründung der Jury:
"Mit der realistischen Beschreibung eines touristischen Groß-Ereignisses beginnt diese Kriminal- und Fantasygeschichte der besonderen Art. Eine Reliquie – jener Revolver, der dem Buch den Titel gibt – zieht die Menschenmassen an. Und dann fällt am dreiundzwanzigsten Ausstellungstag ein Schuss. Die Schützin ist rasch überwältigt, ein seriöser Ermittler tritt auf den Plan, das Publikumsinteresse wächst angesichts der mysteriösen Gewalttat. Dem Genre entsprechend entwickelt sich die Geschichte geheimnisvoll. Deutlich wird allerdings bald, dass zwischen diesem Revolver Christi, der verhafteten Rechtsanwaltsfachangestellten und dem sachlichen Kriminalbeamten ein Zusammenhang besteht. Das Unglück, das mit der Waffe einher geht, wiederholt sich im Lauf der Zeit offenbar immer wieder. Man liest gebannt und ist gespannt auf den Ausgang, der jedoch die Erwartung nach Plot-Auflösung nicht erfüllt. Zeit- und Ortssprünge gelingen der 1986 geborenen Autorin mühelos. Sie ist eine erstaunlich versierte Erzählerin. Alles ist möglich in dieser Geschichte, deren Ende sich jeder Eindeutigkeit verweigert. Das Geheimnis bleibt und das Staunen über die literarische Fertigkeit, die sprachliche Sicherheit dieses Debüts."
Buchpreis 2021 - Alle Nominierungen
Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger
2020
Buchpreis: Xaver Bayer - "Geschichten mit Marianne"
Debütpreis: Leander Fischer - "Die Forelle"
2019
Buchpreis: Nobert Gstrein – Als ich noch jung war (Carl Hanser Verlag)
Debütpreis: Angela Lehner – Vater unser (Hanser Berlin)
2018
Buchpreis: Daniel Wisser – Königin der Berge (Jung und Jung)
Debütpreis: Marie Gamillscheg – Alles was glänzt (Luchterhand Verlag)
2017
Buchpreis: Eva Menasse – Tiere für Fortgeschrittene (Kiepenheuer & Witsch)
Debütpreis: Nava Ebrahimi – Sechzehn Wörter (btb Verlag)
2016
Buchpreis: Friederike Mayröcker – fleurs (Suhrkamp)
Debütpreis: Friederike Gösweiner – Traurige Freiheit (Droschl)