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Umfassende Studie zum Besucher:innen-Verhalten in Kunst und Kultur

Erste breit angelegte Besucher:innenstudie seit 2007. Bildungsniveau wichtigster Faktor für Kultur-Affinität.

Das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) hat am 5. Mai 2023 die lang erwartete Studie zum Publikumsverhalten nach der Corona-Pandemie veröffentlicht. Unter dem Titel "Kulturelle Beteiligung in Österreich. Besuch von Kulturveranstaltungen, Kultureinrichtungen und -stätten" hat das SORA-Institut im Dezember und Jänner 2023 repräsentativ erhoben, ob und wie Kulturangebote in Österreich genutzt werden.

Kunst und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer bezeichnete die Studie als "wichtige Grundlage für eine evidenzbasierte Kulturpolitik. Im Herbst war vielfach von einer großen Publikumskrise die Rede – es wurde behauptet, '50 Prozent sei das neue Ausverkauft'. Wir wollten diesen anekdotischen Befunden Zahlen entgegensetzen und haben deshalb diese Studie beauftragt. Glücklicherweise bestätigen die nun vorliegenden Zahlen die oft kolportierten Hiobsbotschaften nicht. Zwar gibt es in allen Sparten gewisse Publikumsverluste, aber auch einen positiven Trend ins Jahr 2023. Für mich sind als kulturpolitische Verantwortliche aber vor allem die langfristigen Ergebnisse der Studie spannend. Kulturelle Beteiligung scheint sich in Österreich genauso zu vererben wie das Bildungsniveau. An diesem Punkt – bei den Kindern und Jugendlichen und damit dem Publikum der Zukunft – müssen wir in Zukunft noch stärker ansetzen."

Insgesamt identifiziert die Studie vier Prozent der Bevölkerung als "intensive Kulturbesucher:innen", 18 Prozent als "regelmäßige Besucher:innen" von Kunst und Kultur, 59 Prozent als "periphere Besucher:innen", und 19 Prozent als "Nicht-Besucher:innen".

Zentrales Element der Studie ist die Erforschung der Veränderungen im Publikumsverhalten durch die Corona-Pandemie. Die Anzahl jener Menschen, die 2019 noch mindestens einmal eine Kulturveranstaltung besucht haben und 2022 zu den Nicht-Besucher:innen zählten, bewegt sich je nach Sparte zwischen 11 und 18 Prozent. Diese Zahlen reduzieren sich allerdings quer über alle Sparten, wenn man betrachtet, welche Personen angeben, 2023 ihre Kulturbesuche wieder steigern zu wollen. Die Studienautoren kommen vor diesem Hintergrund zu dem Schluss, dass sich die These, das Kulturpublikum habe sich im Laufe der Pandemie mehrheitlich zurückgezogen, nicht bestätigt hat.

Die Gründe, die für den sinkenden Kulturbesuch angegeben werden, sind dabei sehr unterschiedlich. In Bezug auf Theatervorführungen sagen etwa 30 Prozent jener Menschen, die 2022 weniger im Theater waren als 2019, dass dies generell am fehlenden oder sinkenden Interesse am Theater liege, ebenfalls 30 Prozent geben "zu teuer/um zu sparen" als Grund an, 18 Prozent sagen, dass sie weniger Zeit haben, 15 Prozent, dass es weniger ansprechende Aufführungen gebe, und jeweils 14 Prozent "wegen der Corona-Maßnahmen/-Regeln" und "Neue oder andere Interessen und Hobbies".

Zusammenhang zwischen Kultur-Affinität und Bildungsniveau

Einen direkten Zusammenhang – neben strukturellen Faktoren wie dem demografischem Wandel sowie der steigenden Armutsgefährdung angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklungen – stellt die Studie zwischen Kultur-Affinität und Bildungsniveau her. Unter allen abgefragten demografischen Merkmalen weist der formale Bildungsabschluss die höchste Korrelation mit der Frequenz der Kulturbesuche auf.

"Der enge Zusammenhang zwischen Bildungsabschluss und kultureller Beteiligung ergibt sich dabei auch heute noch aufgrund unterschiedlicher Ressourcen, insbesondere im Ausmaß des kulturellen Kapitals", so die Studienautoren. "47 Prozent aller regelmäßigen Kulturbesucher:innen sagen, sie kommen aus einer kunst- und kulturinteressierten Familie, im Vergleich zu 20 Prozent der seltenen Besucher:innen und 12 Prozent der Nicht-Besucher:innen. Diese Unterschiede werden durch die Schule später nicht ausgeglichen: 46 Prozent aller regelmäßigen Kulturbesucher:innen sagen, dass die Schulzeit ihr Interesse an Kunst und Kultur gefördert habe, aber nur 23 Prozent aller seltenen Besucher:innen und 15 Prozent all jener, die keine Kulturveranstaltungen oder Kunststätten besuchen."

Vor diesem Hintergrund hat das BMKÖS im Vorfeld der Veröffentlichung der Studie mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung Kontakt aufgenommen.

Kunst und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer: "Wir werden in den kommenden Wochen gemeinsam mit dem Bildungsministerium eruieren, ob es sinnvolle Maßnahmen in Ergänzung zu den bereits bestehenden gibt, die langfristig mehr junge Menschen für Kunst und Kultur begeistern können. Besonderes Augenmerk soll dabei auf die Sekundarstufe 1 gelegt werden, also die 10- bis 14-Jährigen, weil wir hier die breitesten Bevölkerungsschichten erreichen können."

(05.05.2023)