Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur 2022: Staatssekretärin Andrea Mayer ehrt Ali Smith

Im Rahmen eines Festaktes im Mozarteum Salzburg überreichte Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer am 27. Juli den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur 2022 an die schottische Schriftstellerin Ali Smith. Der Preis wird jährlich vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS) vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.
Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer:
"Ali Smith Oeuvre zeigt, welche Problematik, welches Risiko, aber auch welche Verantwortung und einmalige Chance es bedeutet, Europäerin und Europäer zu sein. Plumpen Lügen, gefährlichen Ideologien und alternativen Fakten stellt Ali Smith die Kunst der Literatur entgegen. Ihre Werke reflektieren die Themen unserer Zeit, unsere Hoffnungen und Ängste, sie tragen in diesen schwierigen und unsicheren Zeiten zur Erweiterung der literarischen, kollektiven und individuellen Weltwahrnehmung bei. Ich gratuliere Ali Smith herzlich zum diesjährigen Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur."
Die Laudatio hielt Literaturkritiker Anton Thuswaldner. Die Preisverleihung fand im Beisein von zahlreichen Repräsentant:innen aus Politik, Kultur und Wissenschaft statt, darunter Bundeskanzlerin a.D. Brigitte Bierlein, Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf, Präsidentin der Salzburger Festspiele Kristina Hammer, Generaldirektorin der Nationalbibliothek Johanna Rachinger, Geschäftsführer der Bundestheater-Holding Christian Kircher und Rektorin der Universität Mozarteum Salzburg Prof. Elisabeth Gutjahr.
Jury:
- Mag. Robert Huez
- Mag.a Anne-Catherine Simon
- Dr. Anton Thuswaldner
- Anna Weidenholzer
- Univ. Prof. Mag. Dr. Norbert Christian Wolf
Jurybegründung:
"Ali Smith bleibt in ihren Romanen und Erzählungen nah an unserer Gegenwart. Und weil Gegenwart ohne Vergangenheit nicht zu haben ist, stattet sie Figuren mit Biografien aus, in denen sich das 20. Jahrhundert spiegelt. Als Menschenkennerin weiß Smith, dass es, um Personen nahe zu kommen, nicht ausreicht, sie auf äußere Lebensstationen festzulegen. Sie stattet sie mit Träumen und Erinnerungen, Fantasien und Gedankenspielen aus. Dazu bedarf es eines gewieften ästhetischen Programms, das der Fülle der inneren Zustände gerecht wird. Ali Smith verfügt über die literarischen Mittel, um empathisch, wütend, ironisch, nüchtern, bisweilen in kühne Fantasien ausgreifend, bisweilen dem realistischen Schreiben verpflichtet, die Vielfalt der Gesellschaft wie die Vielfalt des Einzelnen ins Bild zu rücken."

Ali Smith
Ali Smith wurde 1962 in Inverness in Schottland geboren und lebt in Cambridge.
Sie hat mehrere Romane und Erzählbände veröffentlicht und zahlreiche Preise erhalten. Sie ist Mitglied der Royal Society of Literature und wurde 2015 zum Commander of the Order of the British Empire ernannt.
Ihr Roman "Beides sein" wurde 2014 ausgezeichnet mit dem Costa Novel Award, dem Saltire Society Literary Book of the Year Award, dem Goldsmiths Prize und 2015 mit dem Baileys Women’s Prize for Fiction. Mit "Herbst" kam die Autorin 2017 zum vierten Mal auf die Shortlist des Man Booker Prize. Ihre Bücher erscheinen in der deutschen Übersetzung von Silvia Morawetz im Luchterhand Verlag. Im April erscheint als Follow-up zum Jahreszeitenzyklus ihr neues Buch mit dem Titel "Companion piece".
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Preisträger:innen von 1965 bis 2022
(28.07.2022)